Seit einigen Tagen ist bei mir das mobile Navi mit Rückfahrkamera in Betrieb.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, zumal die Anschaffungskosten nur etwa 1/10 der Werksausführung betragen. Meine Arbeitszeit darf dabei natürlich nicht als Stundenlohn mitgerechnet werden, dann wäre wahrscheinlich sogar die Werkslösung billiger. Ich sehe die Bastelstunden als Hobby an. Eine weniger aufwändige aber ebenso effektive Lösung wäre das lose montierte Navi mit einer Funk-Rückfahrkamera.
Verbaut habe ich ein mobiles Navi Garmin 1490tv mit AV-Eingang. Als Kamera dient eine einfache Rückfahrkamera aus dem Internet für 18 Euro.
Angebracht ist sie an der Stelle für die Originalkamera, rechts oberhalb des Kennzeichens. Die Kamera hat einen sehr breiten Sichtwinkel von 170° und eine Höhe von 135° sowie eine Lichtempfindlichkeit von 0,1 Lux. Damit kann man selbst bei absoluter Dunkelheit mit eingeschaltetem Rücklicht und Rückfahrscheinwerfer ausreichend nach hinten sehen. Bei Tageslicht ist das Farbbild schon sehr gut, natürlich nicht in HD-Qualität. Durch das Weitwinkelobjektiv erscheint ein Auto, das an der Ampel 1m hinter einem steht, so, als ob es noch 4 oder 5m entfernt wäre. Eine Markierung auf dem Boden verschwindet beim Rückwärtsfahren erst aus dem Sichtbereich, wenn sie näher als 10 cm hinter dem Fahrzeug ist. Für das Einparken und Ankuppeln eines Anhängers ein perfekter Bildbereich.
Zunächst hatte ich eine Original BMW-Rückfahrkamera für 50 Euro bei ebay. Etwa 10 Monate habe ich versucht, zu dieser Kamera Schaltpläne und weitere Hinweise von BMW zu bekommen. Bei einem praktischen Selbstversuch habe ich dann feststellen müssen, dass die Original-Kamera so nicht funktioniert. Das Videosignal der Kamera wird nicht erkannt. Vermutlich ist zusätzlich noch das Original-Steuergerät (ca. 330 Euro) erforderlich. Verbindliche Auskünfte dazu konnte mir aber niemand geben.
Das Navi ist im Armaturenbrett „fest“ verbaut. Dazu habe ich die Klappbox ausgebaut und durch die Originalblende für das kleine Werks-Navi ersetzt. Als eigentliche Halterung für das Navi dient hinter dieser Blende ein Alublech, das ich mir in etlichen Stunden so zurecht gebogen habe. An diesem Alublech befindet sich die Original Garmin Aufnahme für das Navi. So kann das Navi innerhalb weniger Sekunden z.B. für Updates am Computer heraus genommen werden. Da die BMW-Blende ein zu breites Loch für den Werksmonitor hat, habe ich die beiden seitlichen Löcher mit zwei Plastikblenden (Reste von einem alten WLAN-Routergehäuse) verschlossen. Diese Blenden haben fast dieselbe Farbe wie die silbernen Leisten im Armaturenbrett. Ebenfalls im Armaturenbrett sind die Antennen für den Fernsehempfang per DVB-T (serienmässig im Garmin 1490tv) untergebracht.
Als Stromversorgung für das Navi habe ich das normale Anschlusskabel benutzt. Es liegt ebenfalls im Armaturenbrett und ist mit einem Kabel verbunden mit der Beleuchtung für das Handschuhfach. Das hat den Vorteil, dass sofort mit dem Öffnen durch die Fernbedienung am Schlüssel die Stromversorgung vorhanden ist und das Navi sich selbst einschaltet. Wenn ich dann 10 bis 20 Sekunden später ins Auto einsteige, ist das Navi bereits betriebsbereit. Die Stromversorgung der Handschuhfachbeleuchtung schaltet sich selbst erst ca. ½ Stunde nach Ausschalten der Zündung ab, so bleibt bei einem kurzen Stopp das Navi weiter eingeschaltet (beim Zigarettenanzünder ist der Strom sofort mit Abschalten der Zündung weg). Die Stromversorgung der Kamera ist eigentlich vorgesehen über den Anschluss am Rückfahrscheinwerfer. Ich habe mich aber entschieden, zusammen mit dem Videokabel ein zweites Kabel für die Stromversorgung der Kamera nach vorne bis zum Armaturenbrett zu legen. Beide Kabel habe ich übrigens nicht wie von anderen beschrieben durch den Fußraum, sondern oben unter dem Dach lang geführt. Sobald die Kamera mit Strom versorgt wird, schaltet das Garmin automatisch auf Kamerabetrieb um, bzw. beim Abschalten der Stromversorgung sofort wieder zurück in den normalen Navi-Modus. Zur Zeit muss noch ein versteckter kleiner Mikroschalter zur Stromversorgung der Kamera herhalten. Als Dauerlösung strebe ich die Schaltung über das Schaltzentrum Mittelkonsole an. Anbieten würde sich ein neues Schaltzentrum – die Schalter darin gibt es nicht einzeln – mit einem zusätzlichen Schalter z.B. für Parkdistancecontroll. Dieses Schaltzentrum (unten im Armaturenbrett vor dem Schalthebel) kostet allerdings etwa 200 Euro, unverhältnismässig viel nur für einen zusätzlichen Schalter. Beim Zerlegen des vorhanden Schaltzentrums habe ich aber festgestellt, dass sich darin eine Platine mit allen kompletten Schaltern befindet. Die Knöpfe der nicht belegten Schalter haben nur von hinten eine kleine Sperre, die aber einfach abgeschnitten werden kann. Mal sehen, ob ich nicht doch noch mein vorhandenes Schaltzentrum zum Schalten der Rückfahrkamera verwenden kann!?